Da ich derzeit im Urlaub bin, habe ich mich gefragt, wie sich die Wahl zwischen Wasserfall- und agilen Projektansätzen, die ich vor zwei Wochen diskutiert habe, auf das Kochen übertragen lässt.
Was sind also die entscheidenden Faktoren bei der Zubereitung einer Mahlzeit, die Sie dazu veranlassen würden, sich für die eine oder andere Vorgehensweise zu entscheiden? Ich würde die Anzahl der Gäste, die Formalität des Essens, die Art der zu servierenden Speisen, die Art und Vielfalt der Vorräte und Zutaten und sicherlich noch weitere Aspekte berücksichtigen.
Bei einer formellen Einladung zum Abendessen, die Vorspeise, Hauptgericht und Dessert umfasst, würde ich wahrscheinlich Wasserfall wählen. Mein Dinner-Projekt wird dann aus 6 Phasen bestehen:
🍅 Ziele setzen: Mein Ziel könnte zum Beispiel sein, einen unkomplizierten und vergnüglichen Abend mit meinen Gästen zu verbringen, die Gäste sind für 19 Uhr eingeladen und werden um 22 Uhr wieder gehen.
🍅 Planung des Abendessens: Auswahl der Menüfolge (eventuell unter Berücksichtigung von Unverträglichkeiten oder Vorlieben), Zeitplanung, Einkaufsliste, Planung von Mise en place und der Zubereitung.
🍅 Einkauf der Zutaten: je nach Bedarf kaufe ich die Zutaten bereits am Vortag und frische Zutaten erst am Tag der Einladung.
🍅 Vorbereitung: Alles, was ich vorbereiten kann, werde ich so früh wie möglich tun. Wenn also etwas fehlt, kann ich es noch rechtzeitig besorgen. Manchmal muss ich auch schon am Vortag etwas marinieren. Ich decke auch den Tisch und kühle den Wein vorher.
🍅 Gekocht wird dann nach meinem vorher erstellten Zeitplan mit dem Ziel, so viel Zeit wie möglich mit meinen Gästen zu verbringen und jeden Gang perfekt zubereitet auf den Tisch zu bringen.
🍅 Die Beschreibung des Aufräumens danach erspare ich mir jetzt lieber 😉 .
Nachdem das Wasserfall-Dinner also gut geklappt hat, stellt sich die Frage, wie ein agiles Dinner aussehen könnte?
Ich wähle in der Regel einen agilen Ansatz, wenn das Endziel noch nicht unbedingt bekannt ist. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass ich noch nicht weiß, wie viele Gäste kommen, wann sie eintreffen oder ob sie noch etwas mitbringen. Ich beginne also mit meinem ersten Scrum-Zyklus und stelle Oliven, Hummus, Tomaten und frisches Fladenbrot auf den Tisch. Wenn mehr Leute kommen, kann ich in den Garten gehen und frische Tomaten und Basilikum für einen Salat besorgen. Vielleicht bringt jemand Würstchen mit und dann wird der Grill angezündet. Und so geht es in verschiedenen Zyklen weiter, bis alle glücklich und zufrieden sind. Für dieses agile Abendessen hilft es jedoch ungemein, wenn im Hintergrund ein wenig Wasserfall herrscht, d.h. der Weinkeller gefüllt ist und ein paar Grundnahrungsmittel im Haus vorhanden sind.
Ich finde es spannend, darüber nachzudenken, wie ich Konzepte aus meinem Berufsleben auf andere Bereiche anwenden kann. Machen Sie das auch manchmal?
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